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Wachstumskurs: Deutlich mehr Feuerwehr-Nachwuchs im Landkreis Northeim

„Mit Euch auf Wachstumskurs“ – unter diesem Motto hat der diesjährige Kreisjugendfeuerwehrtag in Nörten-Hardenberg gestanden. Kreisjugendfeuerwehrwart Florian Peters konnte von deutlich steigenden Mitgliederzahlen berichten. 723 Mädchen und Jungen zwischen sechs und zehn Jahren sind in den Kinderfeuerwehren, 868 junge Menschen zwischen 10 und 18 Jahren in den Jugendfeuerwehren aktiv. „Wir haben 1595 Mitglieder in den Nachwuchsabteilungen der Feuerwehren im Landkreis Northeim. Das ist ein Plus von 149 Mitgliedern und zeigt, dass die Feuerwehren für die Zukunft stark aufgestellt sind“, sagte Florian Peters.

Das Jahr 2023 war nach Peters Worten geprägt von vielfältigen Aktionen. Das Grüne Klassenzimmer der Landesgartenschau bot im Frühjahr zweimal die Gelegenheit, Grundschülern das Thema Feuerwehr sprichwörtlich brandheiß näher zu bringen. Ausgestattet mit neuen Einsatzfahrzeugen und einem Feuerlöschtrainer wurden so knapp 100 junge Menschen unterrichtet. Die Landesgartenschau war auch im Sommer mit dem Blaulichtwochenende Thema. „Zwei Tage lang haben wir als Kreisjugendfeuerwehr und Kreisfeuerwehr den Pavillion der Regionen bespielt, gemeinsam mit der Blaulichtfamilie war das ein unvergessliches Wochenende.“ Zur Tradition geworden ist zudem die Teilnahme am Berufsinfomarkt in Northeim. „Junge Menschen möchten ihre ohnehin weniger gewordene Freizeit für Aktivitäten einsetzen, die sie fordern, bei denen sie etwas im Team bewegen können und sich für die Gesellschaft stark machen. Das Ehrenamt Feuerwehr werden wir deshalb auch in diesem Jahr präsentieren“, sagte Peters. Zudem sei die Kreisjugendfeuerwehr gemeinsam mit der Kreisfeuerwehr an 50 Tagen im Jahr 2023 mit den Projekten FeuerwehrVR, der Fotowand und dem Experimentierkoffer landkreisweit und organisationsübergreifend unterwegs gewesen. „Das zeigt, wie viel Arbeit wir als Verband neben den sonstigen Veranstaltungen wie den Seminaren, den Wettbewerben, Zeltlagern und Ausschusssitzungen geleistet haben.“ Auch neue Wege hinein in die Schulen werden ausprobiert. So gibt es seit dem vergangenen Jahr die Feuerwehr-AG an der Oberschule Bad Gandersheim. Hier können die Teilnehmer nicht nur viel Wissen erlernen, sondern auch mit ihrer Ausbildung hin zur Feuerwehrfrau oder zum Feuerwehrmann beginnen. So gewinne man neue Zielgruppen, die sich für das Ehrenamt Feuerwehr begeistern lassen.

Das konnte auch Konstantin Mennecke, stellvertretender Kreisjugendfeuerwehrwart und zuständig für den Fachbereich Öffentlichkeitsarbeit, bestätigen. „Wir hatten im Jahr 2023 bei Veranstaltungen mehr Kontakt zu Menschen, die bislang keine Berührungspunkte mit der Feuerwehr hatten, als je zuvor“, berichtete Mennecke. Genau das sei eines der Ziele der Kreisjugendfeuerwehr, die ihre Stärke aktuell insbesondere durch das enge Netzwerk zur Kreisverwaltung, zum Kreisfeuerwehrverband aber auch zum Kreisjugendring erhalte. „Die Kreisjugendfeuerwehr als Jugendverband entstauben und gemeinsam mit unseren Partnern Zeit und Geld in moderne Konzepte investieren, die junge Menschen begeistern, das ist auch in diesem Jahr meine Aufgabe.“ Für das neue Jahr seien diverse neue Projekte, auch mit Kooperationspartnern wie der Partnerschaft für Demokratie geplant. „Wir stehen mit beiden Beinen fest auf dem Boden des Grundgesetzes, unsere Hilfe als Feuerwehr gilt jedem und jeder, ganz gleich, wer den Notruf wählt. Das deutlich zu betonen ist in diesen Zeiten wichtiger denn je.“

Begeisterung gab es auch bei den Jugendlichen, die ihre Jugendflamme Stufe 3 ablegen konnten. Jana Rosenberg, Fachbereichsleiterin Wettbewerbe, konnte allen 24 Teilnehmerinnen und Teilnehmern gratulieren. Ebenso erfolgreich verlief das Wettbewerbsjahr 2023. 41 Gruppen haben an den Kreiswettbewerben in Einbeck teilgenommen, 38 Wertungsrichter und viele helfende Hände der Feuerwehren aus der Bierstadt haben den Sommertag zu einem Erfolg werden lassen. Auch bei der Abnahme der Leistungsspange in Alfeld haben alle angetretenen Gruppen bestanden.

Damit die Jugendlichen auch künftig erfolgreich sind, braucht es engagierte Betreuer. Ihre Ausbildung übernimmt Mike Keller als Fachbereichsleiter Lehrgangsarbeit. Innerhalb von acht Monaten wurde ein Team und ein Konzept zum wieder Aufleben lassen der Einstiegslehrgänge auf die Beine gestellt und dieser Grundlagenkurs nach Jahren erstmalig wieder im Landkreis Northeim angeboten. 45 Teilnehmer gemischt aus den Kinder- und Jugendfeuerwehren waren beim Auftakt in der Alten Brauerei mit dabei, das nächste Angebot ist bereits in Planung.

Das Wissen der Jugendlichen bündeln und Ideen diskutieren, das ist Aufgabe von Julian Ewig als Fachbereichsleiter Jugendarbeit und Logistik. Bei einem gemeinsamen Jugendforum konnten die jungen Menschen ihre Ideen für die künftigen Kreiszeltlager diskutieren und so aktiv mitbestimmen. Die Spitze des Jugendforums bilden die sogenannten Jugendsprecher auf Kreisebene. Hier sucht die Kreisjugendfeuerwehr eine neue Jugendsprecherin, die gemeinsam mit dem Jugendsprecher aktiv die Zukunft der Feuerwehren im Landkreis Northeim mitgestalten möchte.

Dass die Zukunft der Feuerwehren gesichert ist, das ist maßgeblich den Kinderfeuerwehren zu verdanken. Erst im vergangenen Jahr konnte eine weitere in Einbeck gegründet werden, wie Maik Thebes, Fachbereichsleiter Kinderfeuerwehr, berichten konnte. Die stärksten Zuwächse bei den Mitgliedern könne man in diesem Bereich verzeichnen.

Klares Bekenntnis zu demokratischen Werten

In ihren Grußworten drückte Landrätin Astrid Klinkert-Kittel nicht nur ihren Dank für die erfolgreiche Arbeit der vielen Betreuerinnen und Betreuer in den Kinder- und Jugendfeuerwehren aus. „Zwischen Schule, Freunden, Hobbys, Arbeit und der digitalen Welt – ist da überhaupt noch Platz für ein Engagement in der Feuerwehr? Wenn ich mich hier umschaue, ist die Antwort klar – ja, da ist noch Platz!”, sagte die Landrätin mit Blick auf die randvolle Aula in der KGS in Nörten. “Der britische Schauspieler Sean Connery hat einmal gesagt: ‘Nichts ist hilfreicher als eine Herausforderung, um das Beste in einem Menschen hervorzubringen’. Ich denke, dieser Grundsatz gilt auch für die Mitgliedschaft in der Kinder- und Jugendfeuerwehr.”

Till Pleßmann konnte bei diesem Kreisjugendfeuerwehrtag erneut die Rolle tauschen. Früher hatte er die Veranstaltung als Jugendlicher, im Anschluss als Kreisjugendsprecher und nun erstmals in der Rolle des Vize-Bezirksjugendfeuerwehrwartes erlebt. Der Landesfeuerwehrverband hatte darauf hingewiesen, dass die Feuerwehr zur parteipolitischen Neutralität verpflichtet sei. “Das bedeutet aber nicht, dass Feuerwehr unpolitisch ist”, betonte Pleßmann. Bei jedem Dienstabend kämen unterschiedlichste Kinder und Jugendliche zusammen, um gemeinsam etwas zu erleben. Im Jugendforum werden demokratische Werte und die Grundsätze der Mitbestimmung erfahrbar gemacht. Und die Zeltlager seien Beleg dafür, welch großartige Dinge geschaffen werden können, wenn man miteinander an einer Sache arbeitet. “Mit all diesen Dingen seid ihr auf die fundamentalste Art und Weise politisch. Und das tut gut. Den Kindern und Jugendlichen in den Feuerwehren und unsere Gesellschaft insgesamt”, sagte Till Pleßmann.

Ehrungen, Auszeichnungen und Beförderungen

Kreisjugendfeuerwehrwart Florian Peters konnte mit seinen Stellvertretern eine ganze Reihe Engagierte aus der Kinder- und Jugendfeuerwehr ehren. Das Ehrenzeichen der Niedersächsischen Jugendfeuerwehr erhalten haben Dennis Möller (KF Seboldshausen), Jennifer Seitz (KF Bodenfelde), Sebastian Grosser (JF Katlenburg) und Marie Wielert (JF Stadt Einbeck). Die Floriansmedaillie der Niedersächsischen Jugendfeuerwehr erhalten haben Sebastian Wulf (JF Stadt Hardegsen) und Lars Böker (JF Stadt Northeim). Eine außergewöhnliche Premiere wurde Abschnittsbrandmeister Carsten Winkler zuteil. Er konnte Fabrice Fischer zum Löschmeister befördern. Der engagierte Kamerad aus der Jugendarbeit war bei seiner Abschnittsversammlung verhindert – so wurde diese Beförderung vor den rund 200 Anwesenden kurzerhand nachgeholt.

Die Jugendflamme der Stufe 3 erhalten haben: Finn Maskey, Darius Akkermann und Kristin Meyer (alle Jugendfeuerwehr Fürstenhagen), Cem Pein, Dries Hagen Ilse, Conor Elias Wicke und Jason Phil Bönig (alle Uslar), Jonas Horstmann, Leonie und Frederik Hildebrandt (Schönhagen), Larissa Nau (Nörten-Hardenberg), Enola und Tjark Denk sowie Jonas Fröchtenicht (Wolbrechtshausen), Johann Feller, Lisa-Sophie Reuter, Jacob Stechemesser, Ria Zimara, Laura Junge und Torben Schön (Sudheim), Elias-Samuel Root, Paul-Jannik Friedrichs und Jannik Helmker (Drüber) sowie Justin Hesse (Einbeck). Fachbereichsleiterin Wettbewerbe, Jana Rosenberg, gratulierte nicht nur den erfolgreichen Jugendlichen, sondern sprach ihren Dank auch den Ausrichtern des Kreisjugendfeuerwehrtages in Nörten-Hardenberg aus.

Fotos: Leon Hänel/Kreisfeuerwehr

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